Normen und Richtlinien

Selbstverständlich erfüllen unsere Produkte alle notwendigen Normen und Standards – und mehr noch: Wir verlangen ihnen immer noch ein bisschen mehr ab. Für das Extra an Sicherheit, das unsere Kunden – zu Recht – von uns erwarten.

DIN EN 374 – Schutz vor chemischen Risiken

Die Europäische Norm DIN EN 374 definiert die Leistungsanforderungen an Handschuhe, die den Träger vor Chemikalien und Mikroorganismen schützen.

Die Norm zum Handschutz gegen chemische Risiken ist in folgende Abschnitte unterteilt:

  • DIN EN 374-1: Terminologie und Leistungsanforderung
  • DIN EN 374-2: Bestimmung des Widerstandes gegen Penetration
  • DIN EN 374-3: Bestimmung des Widerstandes gegen Permeation von Chemikalien

In DIN EN 374 geregelte Mindestanforderungen an Schutzhandschuhe umfassen unter anderem Vorgaben zu:

  • Abmessungen
  • Tastgefühl
  • Fingerfertigkeit
  • Kennzeichnung
  • Lagerung

Der Widerstand gegen Penetration umschreibt den Widerstand gegen das Eindringen von Mikroorganismen. Dies kann nach EN 374 gewährleistet werden, indem Handschuhe mit Wasser gefüllt und somit auf Dichtheit geprüft werden. Die Ergebnisse einer solchen Prüfung werden in drei Leistungsstufen aufgeteilt, die neben dem Piktogramm vermerkt sind. Bezogen auf den Schutz vor Chemikalien wird die Zeit gemessen, die eine Chemikalie benötigt, um das Handschuhmaterial zu durchdringen (Permeation).

DIN EN 388 – Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken

Die Europäische Norm DIN EN 388 beschreibt die Anforderungen, Prüfverfahren und Kennzeichnungen von Schutzhandschuhen gegen mechanische Risiken beim Ausführen von Arbeiten. Die festgelegten Prüfverfahren können ebenfalls auf Armprotektoren angewandt werden (also auf Teile der Schutzkleidung, die nicht fest mit Handschuh oder Schutzkleidung verbunden sind).

Analog zu den Prüfergebnissen werden die Schutzhandschuhe mit einer Leistungsstufe in Bezug auf jede der einzelnen mechanischen Gefahren klassifiziert. Die jeweiligen Werte (Ziffern von 0 bis 5; mit 4 beziehungsweise 5 als bestem Wert) können neben dem Piktogramm des Handschuhs abgelesen werden.

Die mechanischen Risiken und Belastungen beziehungsweise deren Prüfverfahren sind in DIN EN 388 wie folgt definiert:

  • Abriebfestigkeit:
    Zum Prüfen der Abriebfestigkeit des Schutzhandschuhs wird das Material mit Schleifpapier unter Druck bearbeitet. Die Anzahl der Zyklen, die erforderlich sind, um ein Loch in das Material zu schleifen, dient als Bezugsgröße.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = 8.000 Zyklen)
  • Schnittfestigkeit:
    Zum Prüfen der Schnittfestigkeit eines Sicherheitshandschuhs wird ein rotierendes Kreismesser eingesetzt, welches bei konstanter Geschwindigkeit durch den Handschuh schneidet. Als Bezugsgröße dient der Vergleich mit einem Referenzmaterial und ein sich daraus ergebender Index.
    (Höchste Leistungsstufe 5 = Index 20)
  • Reißfestigkeit:
    Zum Prüfen der Reißfestigkeit wird das Material des Schutzhandschuhs zunächst eingeschnitten. Als Bezugsgröße gilt die Kraft, die erforderlich ist, um das Material zu zerreißen.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = 75 Newton)
  • Durchstichfestigkeit:
    Zum Prüfen der Durchstichfestigkeit wird der Handschuh mit einem Nagel (festgelegtes Maß) durchstochen. Die dafür aufgewendete Kraft dient als Bezugsgröße.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = 150 Newton)

DIN EN 407 – Schutzhandschuhe gegen thermische Risiken

Die Europäische Norm DIN EN 407 regelt die Mindestanforderungen und spezifische Prüfverfahren für Schutzhandschuhe in Bezug auf thermische Risiken. Schutzhandschuhe, die nach dieser Norm zertifiziert sind, schützen den Träger beispielsweise vor Kontaktwärme, Strahlungswärme und kleinen Spritzern geschmolzenen Metalls.

Dies betrifft jedoch nicht die spezifische Anwendung von Hitzeschutzhandschuhen, wie etwa Brandbekämpfung oder Schweißen. Hitzeschutzhandschuhe sollen laut DIN EN 407 folgende Merkmale erfüllen:

  • schwere Entflammbarkeit beziehungsweise Flammenausbreitung
  • geringer Wärmedurchgang (Schutzwirkung vor Strahlungs-, Konvektions- und Kontakthitze)
  • hohe Temperaturbeständigkeit

Schutzhandschuhe werden in DIN EN 407 nach folgenden Kriterien klassifiziert und geprüft:

  • Schutz vor Entzündung:
    Schutzhandschuh wird 15 Sekunden lang einer Gasflamme ausgesetzt. Anschließend Messung der Zeit, bis das Handschuhmaterial aufhört zu brennen beziehungsweise glühen.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = Nachbrennzeit 2 Sekunden; Nachglühzeit 5 Sekunden)
  • Schutz vor Kontaktwärme:
    Messung der Temperatur (100°C bis 500 °C), gegen die der Handschuh 15 Sekunden lang schützt, ohne eine Erwärmung der Innenseite von über 10 °C.
    (Höchste Leistungsstufe 4 =+500 °C)
  • Schutz vor Konvektionswärme (allmählich durchdringende Wärme):
    Messung der Zeit, wie lange der Handschuh eine Temperaturerhöhung der Innenseite – durch Eindringen von Wärme von offenem Feuer – von über 24 °C verzögern kann. 
    (Höchste Leistungsstufe 4)
  • Schutz vor Strahlungswärme:
    Schutzhandschuh wird Wärmestrahlung ausgesetzt. Messung der Zeit, bis eine gewisse Wärme ins Innere des Handschuhes gedrungen ist.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = mindestens 150 Sekunden)
  • Schutz vor Tropfen von geschmolzenem Metall:
    Messung, wie viele Tropfen geschmolzenen Metalls erforderlich sind, um die Temperatur zwischen Handschuhmaterial und Haut um 40 °C zu erhöhen.
    (Höchste Leistungsstufe 4 = über 35 Tropfen)
  • Schutz vor geschmolzenem Metall:
    Messung, wie viel Gramm geschmolzenen Eisens erforderlich ist, um eine künstliche Haut aus PVC zu beschädigen (befestigt auf der Innenseite des Handschuhs).
    (Höchste Leistungsstufe 4 = 200 Gramm) 

    Gemäß der Prüfung nach DIN EN 407 wird der Schutzhandschuhe mit einer Leistungsstufe in Bezug auf jede der einzelnen thermischen Gefahren klassifiziert (Ziffern von 1 bis 4; mit 4 als bestem Wert). Wichtig ist dabei, dass der Handschuh nicht mit offenem Feuer in Kontakt kommen darf, wenn er bei der Prüfung des Brandwiderstands nicht die Leistungsstufe 3 erfüllt.

DIN EN 511 – Schutz vor Kälte

Mindestanforderungen an Schutzhandschuhe in Bezug auf Schutz vor Kälte sind in der Norm DIN EN 511 geregelt. Die darunter zertifizierten Handschuhe sollen den Träger sowohl vor Konvektionskälte (durchdringende Kälte) als auch vor Kontaktkälte (direkte Berührung) schützen.

Wie auch beim Schutz vor thermischen und mechanischen Risiken, ist der Schutzhandschuh für die einzelnen Aspekte in verschiedene Leistungsstufen klassifiziert. Die Leistungsstufen werden mit einer Ziffer von 1 bis 4 neben dem Piktogramm angegeben, wobei 4 die höchste Leistungsstufe umschreibt.

Bestimmung der Leistungsstufen für Schutzhandschuhe gegen Kälte:

  • Konvektive Kälte:
    Messung der Energiemenge, die zur Aufrechterhaltung der Temperatur eines erwärmten Handmodells (30 bis 35 °C) mit Schutzhandschuh gegenüber der konstanten Raumtemperatur erforderlich ist. (Berechnung der Wärmeisolierungseigenschaften auf Basis von Temperatur des Handmodells, Raumtemperatur und erforderlichen Energie zur Wahrung der Temperatur.)
  • Kontaktkälte (Prüfung nach ISO 5085):
    Ermittlung des thermischen Widerstands der Schutzhandschuhe durch eine kalte und eine heiße Platte. Das Handschuhmaterial wird als Isolator zwischen beide Platten gelegt und die Veränderung des Temperaturgefälles dient als Messgröße (Vergleich mit Referenzstandard).

Zusätzlich kann der Handschuh auf Wasserundurchlässigkeit nach EN ISO 15383 geprüft werden. Wenn über 30 Minuten lang kein Wasser in den Schutzhandschuh eingedrungen ist, gilt diese Prüfung als bestanden (keine spezifischen Leistungsstufen).

DIN EN 16350:2014 – Schutzhandschuhe, elektrostatische Eigenschaften

Für brand- und explosionsgefährliche Arbeitsbereiche gibt es mit der DIN EN 16350:2014 erstmals eine Europäische Norm, welche die Prüfbedingungen und Mindestanforderungen für die elektrostatischen Eigenschaften von Schutzhandschuhen festlegt:

  • Der Durchgangswiderstand muss kleiner 1,0 × 108 Ohm sein (Rv< 1,0 × 108 Ω).
  • Prüfatmosphäre: Lufttemperatur von 23 ± 1 °C, relative Luftfeuchte von 25 ± 5 %.

Wichtig! Elektrostatisch ableitfähige Schutzhandschuhe sind nur wirksam, wenn der Träger über einen Widerstand von weniger als 108 Ohm geerdet ist.

Unsere Produkte werden nach der DIN EN 16350:2014 geprüft und sind somit sowohl für den Produkt- als auch für den Arbeitsschutz geeignet.

Was sollte der Anwender beachten?
Die alte Klassifizierung nach DIN EN 1149-1:2006 ist nicht länger zulässig. Der damit geprüfte Oberflächenwiderstand gibt nur den Ladungstransfer an der Materialoberfläche wieder und ist nicht ausreichend, um einen effektiven Schutz zu gewährleisten.

Wofür können nach DIN EN 16350:2014 geprüfte Handschuhe eingesetzt werden?
Schutzhandschuhe, welche erfolgreich nach DIN EN 16350:2014 geprüft wurden, können in brand- und explosionsgefährdeten Arbeitsbereichen (zum Beispiel in Raffinerien) eingesetzt werden und bilden ein essentielles Glied in der Erdungskette (Handschuhe – Schutzbekleidung – Schuhe – Boden). Im Zusammenhang mit den elektrostatischen Eigenschaften wird häufig auch die elektrostatische Entladung ("electrostatic discharge", kurz "ESD") im Bereich des Produktschutzes betrachtet. Nach DIN EN 16350:2014 geprüfte Schutzhandschuhe können für alle Anwendungen des ESD-Produktschutzes eingesetzt werden. 

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